Mai 2025

Wenn man in den sozialen Medien wie Facebook oder Instagram stöbert, trifft man oft auf nette Accounts wie die Gärten des Grauens, der sich auf humorvolle Art den Steinwüsten Fauxpas in manchen deutschen Vorgärten annimmt. Es gibt aber auch Pflanzen-Influencer, die nichtheimischen Pflanzen regelrecht hassen, was mich zum Nachdenken brachte, ob es wohl Pflanzen gibt, die ich hasse.

Also ich mag Kirschlorbeer auch nicht, wenn es sich um grundstückseinfassende Monokulturhecken handelt, aber gegen das eine oder andere Exemplar, das immergrüne Struktur in den winterlichen Garten bringt, mag ich nichts einwenden. Man musss allerdings die unkontrollierte Ausbreitung unterbinden.

Aber es gibt heimische Pflanzen, die ich nicht in meinem Garten dulde. Auf Platz 3 findet sich da die heimische Brombeere, Rubus fruticosus. Ihre Samen siedeln sich ungefragt durch Vogelkot im Garten an. Haben sie Fuß gefasst wachsen über 2 Meter lange mit mörderischen Dornen besetzte Ranken über alle Nachbarpflanzen hinweg, legen sich dann auf den Boden und bilden dort Wurzeln. Ich bin überzeugt, diese Pflanzen haben das Dornröschenschloß überwuchert und alle Prinzen angefallen. Das versuchen sie bei mir auch und ich habe mir schon den einen oder anderen bösen Riss in der Kopfhaut zugezogen. Die Ausbeute an Früchten, ist übrigens mehr als mager und eher sauer.

Platz 2 besetzt Cornus alba, der tatarische Hartriegel, der sich, aus Asien kommend bis Osteuropa, heimisch fühlt. Und er fühlt sich auch in Mitteleuropa wohl. Eine Pflanze habe ich in junggärtnerischem Unwissen eingepflanzt, um für meine Azubis Übungsmaterial vor Ort zu haben. Material habe ich nun genug! Über Samen und vor allem Wurzelausläufer breitet sich der Bursche munter aus und nur mit dem Minibagger haben wir in diesem Frühjahr etwa 20 Quadratmeter zurückerobert. Besonders fies ist es, wenn ein Samen mitten in einer Strauchrose keimt und nach etwa 2 Jahren auffällt, dass es da einen Landeroberer gibt, der den Rosenstock über kurz oder lang zerstören wird. Da ist oftmals ein chirurgischer Präzisionseingriff von Nöten. Einen solchen bräuchten meine Arme und Hände danach auch. Mich schaudert, wenn in manchen Gärten und öffentlichen Anlagen der Hartriegel die Macht übernommen hat.

Und ja dann gibt es noch Platz 1. Mein persönlicher Endgegner. Bei mir ist das die Schlehe Prunus spinosa. Etwa 5 Jahre hat es gedauert bis endlich ein Ableger im Garten anwuchs. Ich wollte sie unbedingt. Vogel- und Insektenfreundlich. Ein wunderbarer Anblick, wenn sich im zeitigen Frühjahr tausende Blüten wie Badeschaum am Strauch öffnen. Aber…….ABER…..wenn dann nach einigen Jahren die Wurzelausläufer kommen. Meter tief habe ich per Hand gegraben und versucht die Schlehen wieder loszuwerden. Die  Wurzelreste haben neu ausgetrieben und im darauffolgenden Frühjahr wieder geblüht. Das dornige Gestrüpp ärgert mich und meinen landwirtschaftlichen Nachbarn. Im Internet wird empfohlen, den Strauch durch permanenten Rückschritt auszuhungern. Bis jetzt verhungere nur ich am ausgestreckten Arm. In Alptraumnächten träume ich von ungezügeltem Herbizideinsatz. Im Wachen schneide ich. Seit etwa 20 Jahren. Wenn Schlehen in Bebauungsplänen für Wohnsiedlungen in Hausgärten vorgeschrieben werden, empfinde ich das als Körperverletzung. Echt jetzt.

Ansonsten hasse ich keine Pflanzen, diese Wortwahl ist doch etwas übertrieben, aber manchmal habe ich ein Gefühl, das nah dran ist.        

Servus  

eure   Gitti    

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