Oktober 2024

Jetzt kommt sie wieder, die Zeit der unzufriedenen Gartlerinnen. Und nein,
das ist nicht gegendert. Männliche Gartler sind zufrieden, wenn das Gras
gemäht, die Hecke geschnitten und das Obst geerntet ist. Aber die Damen, die
wollen immer alles perfekt. Die meisten jedenfalls.

Während vor 30 Jahren an Kirchweih alles abgeschnitten sein musste, will
man heutzutage den Garten in voller Blüte bis weit in den Herbst hinein. Stellt
euch meinen Schock vor, als ich, eine frischgebackene Gesellin, von einer
älteren Nachbarin um Hilfe gebeten wurde, ihr doch beim Abschneiden der Stauden
zu helfen, weil sie es arg im Kreuz hatte. Anfang Oktober und alle Astern und
Rosen noch in voller Blüte. Man muss wissen, dass Anfang der 1980er Jahre die
Astern nur etwa alle 3 Jahre die ersten Fröste im September (!) überlebten und
ich immer aus dem Häuschen war, wenn es Anfang Oktober noch Blühendes im Garten
gab. Aber nichts, Kirchweih nahte und da hatte der Garten fertig zu sein.
Danach bereitete man sich aufs Plätzchen backen vor.

Jetzt ist es im Oktober meist noch warm und trocken und die Terrasse wird nach wie vor fleißig genutzt, und Plätzchen gibt’s ja eh ab August im Supermarkt, also will man auch noch was sehen in den Beeten. Und auch Insekten sind soweit vorhanden, noch unterwegs und nicht bereit in den Winterschlaf zu fallen. Das stellt für uns Profis eine Herausforderung dar. Das Sortiment ist nicht gerade üppig. Dachte ich.

Unsere frisch gebackene Staudengärtnermeisterin Regina hat jedenfalls jede Menge Ideen, wie die Blütezeit im Staudengarten verlängert werden kann.

Zu den bekannten Glatt- und Rauhblattastern gibt es so Schätzchen wie Aster pringlei „Pink Star“ oder Aster ageratoides  „Ezo Murazaki“. Bei beiden liegt die Blütezeit von Oktober bis November. Sie lieben sonnige Standorte und kommen gut mit trockenen Standorten klar. Während Aster pringlei eher horstig wächst, ist bei Aster ageratoides mit kurzen Ausläufern zu rechnen. Die man aber im Frühjahr gut abstechen kann. Mit durchschnittlich 1,20 m sind es Stauden für die Beetmitte oder den Hintergrund. Es gibt noch weitere Sorten.

Ein kleines Blühwunder ist Allium thunbergii. Er wächst flächig und blüht sehr spät im Jahr. Sein Standort sollte gut durchlässig, aber nicht zu trocken sein. Der Zierlauch wird etwa 10 cm hoch und ist bei Insekten sehr beliebt.

Der deutsche Name gelbblühendes Krätzkraut tut der zierliche Scabiosa ochroleuca wohl Unrecht. Denn krätzig (in Bayern ein synonym für unfreundlich) ist sie nicht. Ihre Blütezeit liegt offiziell zwischen Juli und September, da sie sich durch Selbstaussaat erhält, blühen ihre Kinder bei warmer Witterung noch im selben Jahr bis in den Herbst hinein. Ihre Eignung für die Dachbegrünung weist auf ihre Bevorzugung trockener durchlässiger Standorte hin. Mit ihrer Höhe von etwa 80 cm finden sie Insekten überall im Beet.

Außerdem wären die winterharte Fuchsia magellanica „Riccartonii“ und Chrysanthemum indicum einen Versuch wert. Gartenchrysanthemen brauchen Kältereize im Herbst, um Blüten auszubilden. Zeitig im Frühjahr gepflanzt und in kälteren Wintern mit Reisig oder Mulch geschützt überleben sie unsere aktuellen Tiefsttemperaturen meist sehr gut. Nicht jeder Garten ist da gleich.

Ich werde jedenfalls einige von Reginas Vorschlägen testen.

Servus   

eure    Gitti   

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September 2024

Freitags in der Früh kommt im Radio immer ein Comedian, der sich durch alle möglichen Themen durchgrantelt. Und ich denk mir immer, meine Güte, über was sich der alles aufregen kann. Aber dieser Sommer echt, da reicht ein Freitagmorgen nicht zum Granteln.

Ich hasse ja heiße Temperaturen. Ab 28 Grad Celsius stelle ich langsam von Arbeitsmodus auf Strandliegenmodus um. Also war ich dieses Jahr nicht allzu böse auf den vielen Regen. Spart gießen. Hat man halt Schnecken und murkst jeden Abend 100 Stück ab. Gut is. Aber dazwischen gibt’s 30 Grad und mehr. Mein Garten schaut also nach Schnecken- und Hitzesommer aus und deprimiert mich jetzt im Herbst entsprechend.

Dann die Tomaten. Sagt euch Blütenendfäule was. Der ultimative Endgegner vor allem bei länglichen Tomatensorten. Ernte: 99% Ausfall. Die Tomaten werden von unten her schwarz.  Es fehlt ihnen Calcium. Wassermangel und zu gute Versorgung mit Stickstoff stören die Aufnahme des Calciums. Auch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt dies. Da hilft auch das Gießen mit kalkhaltigem Leitungswasser nicht mehr viel. Algenkalk könnte helfen und das Entfernen der Blätter hilft bei einer ausgeglicheneren Wasserversorgung.

Auch Paprikapflanzen können betroffen sein. Auf dem Bild seht ihr Teile der katastrophalen Ernte. Von 3 Freilandgurkenpflanzen eine Gurke geerntet. Von 5 Zucchinipflanzen null geerntet. Und die 20 Salatpflanzerl? Also hier wäre jetzt Platz für den Affen, der sich die Augen zuhält.

Und dann erst die Lage an der Zünslerfront. In den letzten Jahren hat sich ein schönes Gleichgewicht zwischen Zünsler und Vögeln eingestellt. Dieses Jahr haben die Vögel versagt. Sie waren wohl alle auf Diät. Entsprechend angefressen schaut mein Buchs aus. Überhaupt diese Vögel. Wir haben massiv in den sozialen Vogelwohnungsbau investiert und? Keiner zieht ein. Beste Lage, Südostausrichtung, nur eine halbblinde Katze im Garten. Winterfütterung de Lux und keiner mag hier wohnen. Mit viel Glück bauen vielleicht die Hornissen ein Nest rein.

Was mich noch aufregt? Holunder! Jetzt nicht die Pflanze an sich, die liebe ich. Aber wir werden ihn wohl verlieren, durch den Klimawandel. Oder zumindest nicht mehr beernten können. Im Frühjahr gabs keine Hollerkiacherl und kein Blütengelee, weil der Regen den Pollen auswusch und dieser ja der eigentliche Geschmacksträger ist. Früchte setzte er dann gut an. Nur, während die ersten bei 34 Grad am Baum verdampften, war die andere Hälfte noch nicht reif und der Rest verfaulte nach einem ausgiebigen Gewitterregen und lockte Fliegen an. Da hatte ich keine Lust mehr zu ernten.

Jetzt ist mir schon etwas wohler, nachdem ich mir meinen Gartenfrust von der Seele gegrantelt habe. Und ihr meine lieben Gartlerkollegen und Blumenfreunde. Euch gings wahrscheinlich genauso. Ich werde mir im kommenden Jahr gut überlegen wieviel Gemüsepflanzen ich einpflanzen werde. Das bisschen könnte ich auch kaufen. Aber ich bin mir sicher, dass mich im Frühjahr wohl wieder das Pflanzenfieber packen wird und alle Töpfe und Hochbeete von neuem gefüllt werden, weil die eigene Gurke oder Tomate so unvergleichlich gut schmeckt. In diesem Sinne, was sagt Harry G. am Freitagmorgen immer?

 Habe die Ehre!

eure    Gitti   

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August 2024

Instagramm, TicToc, WhatsApp, auf Neudeutsch Social Media. Kaum jemand, der sich den sozialen Netzwerken entziehen kann. Aber die wahren Experten in Sachen Öffentlichkeitsarbeit waren wohl die frühchristlichen Missionare, die auf ihrem Weg aus dem Morgenland in die nördlichen Abendländer unheimlich diplomatisch vorgingen. Haben sie doch die althergebrachten Fest- und Feiertage der zu bekehrende Bevölkerung einfach mit neuen Inhalten versehen.

Die Kelten feierten Anfang bis Mitte August ein Mondfest (Lamas oder Lughnasadh). Die christlichen Glaubensboten weihten dieses Fest Maria, der Mutter Jesus Christi. Und sie lieferten auch gleich eine Legende mit. In der Legenda Aurea, der Goldenen Legende, im Mittelalter eines der populärsten Volksbücher des Dominikanermönches Jacobus de Voragine (damals mit den heutigen Influencern vergleichbar) starb Maria mit 72 Jahren und ihr Grab wurde einige Zeit nach ihrer Grablegung noch einmal geöffnet, da einer der Jünger auf Reisen gewesen war und sie noch einmal sehen wollte. Man fand bei der Öffnung ihres Grabes jedoch keinen Leichnam, sondern nur wohlriechende Blumen und Kräuter vor. Maria Himmelfahrt und die Kräuterbuschen waren geboren. In diesen Kräuterbüscheln spiegelt sich auch die keltische Bedeutung eines Schnitter- oder Erntedankfestes wider.

Die Kräutersträußchen werden sieben oder neunzählig gebunden. Die offizielle Anzahl wäre 72 Kräuter, Getreide oder Nutzpflanzen da Jesus 72 Jünger ausgeschickt hat. Wichtig ist eine heilige Zahl zwischen 3 und 77.

Besonders bemerkenswert ist auch der Zeitpunkt der Ernte gewählt. Am besten während der Frauendreißiger. Damit sind die Tage vom 13.oder 15. August (Marie Himmelfahrt) bis 8. September (Maria Geburt), 12.9. (Maria Namen) oder 15.9. (Gedächtnis der Schmerzen Mariens) gemeint. Und warum ausgerechnet diese Tage. In der Zeit ist die Ernte für die Vorratshaltung zu empfehlen, da die Pflanzen dann den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen enthalten, man erzielt also den maximalen Wirkungsgrad. Diese Höchstmenge wird unter anderem durch ein geologisches Phänomen erreicht. In dieser Zeit gibt es einen besonders hellen Vollmond, weil die Entfernung des Mondes zur Erde sehr gering ist. Die Pflanzen sind dann auch nachts in der Lage Photosynthese zu betreiben und so mehr ätherische Öle einzulagern.

Das gilt aber nicht für alle Kräuter und Heilpflanzen. Das Johanniskraut hat seinen höchsten Gehalt an ätherischen Ölen während der Blütezeit. Und das ist, wen wunderts, um den 24. Juni, dem Namenstag Johannes des Täufers. Bei den Kelten ist es die Zeit der Sommersonnenwende.

Die Kräuterbüschel wurden gesegnet und Kopf nach unten getrocknet (dunkel und warm). Dann im Herrgottswinkel am Kreuz aufbewahrt und für viel Dinge verwendet. Zum Beispiel ins Viehfutter zur Gesunderhaltung gemischt, Teezubereitung verwendete man bei diversen Krankheiten, und Verstorbenen wurde ein Kräuterkreuz auf die Brust gelegt, zur Stärkung für die letzte Reise. Bei Gewitter warf man einen Teil der Kräuter ins Ofenfeuer, das schützte vor Blitz und Seuchen. Brautpaaren versprach ein Sträußchen unterm Kopfkissen Kindersegen und ein langes Leben. Beliebt war auch das Ausräuchern von Stall und Wohnung zur Desinfektion, zwischen Weihnachten und Dreikönig. Das entsprach der keltischen Wintersonnenwende.

Woher ich das alles weiß? Soziale Netzwerke natürlich!!!                  

Servus   

eure    Gitti   

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Juli 2024

Schaltjahr-Kaltjahr diese kurze und selbsterklärende Bauernregel erfuhr ich vor kurzem beim Friseur. Vielleicht eine Erklärung für das Wetter in diesem Jahr. Denn während die wärmebedürftigen meiner Bekannten schon ein wenig jammern, bin ich ganz begeistert von dem vielen Regen und den kühlen Tagen. Mein Garten ist eine grüne und keine braune Oase und alles blüht und wächst in Turbogeschwindigkeit. Und wenn alles gut geht, wird dieses Kaltjahr auch ein Phloxjahr.

Nur leider schwelgen auch die Schnecken in vollen Zügen. Die Pflücksalatpflanzerl wurden niedergeraspelt, sobald ich ihnen den Rücken zukehrte und von 5 Zucchinipflanzen lebt aktuell noch eine. Die habe ich allerdings auch erst vor einer Woche gekauft. Die schleimigen Brüder haben einfach die Spitzen abgefressen. Der Schneckenzaun aus Metall, den ich mir letztes Jahr geleistet habe hilft nicht wirklich. Immer wieder finde ich eine Schnecke innerhalb. Sie schaffen es nur nicht so schnell wieder zu verschwinden, wie ohne Zaun und wandern dann in den Schneckenhimmel.

Bei den Stauden habe ich in den letzten Jahren viele gepflanzt, die von Schnecken verschmäht werden. Im Juli blühen zum Beispiel die mehrjährige Königskerze in weiß oder gelb, Sterndolden, Storchschnäbel, Ziest oder verschiedene Sorten Wiesenknopf.  Auch Spornblumen, Entenschnabel-Felberich, Akanthus und Witwenblumen stehen nicht auf der Schneckenspeisekarte.

Meine Favoriten die Taglilien sind eigentlich nicht schneckengefährdet, aber eine Sorte wird immer angefressen. Die Sorte „Little Grapette“ ist ziemlich abgenagt während links und rechts „Little Joy“ und „Shy Tiger“ nahezu unbeschadet blühen. Apropos blühen. Die Blüten sind bei den Schnecken schon sehr beliebt und da sollte man an feuchten Tagen absammeln. Die Blüten der Taglilien kann man übrigens essen und sie schmecken sehr gut. Ich mag sie aber lieber blühend, nur wenn es schneckenbedingt an Salat fehlt???

Überhaupt ist das Garteln oft ein ziemlicher Kampf. Das Wetter, Wildtiere und Schädlinge aller Art fordern uns ständig heraus. Die Rehe vergräme ich erfolgreich mit einer Paste, die mir der örtliche Jäger geschenkt hat, aber dafür labt sich in diesem Jahr wahrscheinlich ein Hase an Kohlrabi und Radieserl. Schneckenspuren konnte ich nicht finden, also scheint er ins niedrige Hochbeet gesprungen zu sein. Und auch den Basilikum und die Löwenmäulchen, die von den Schnecken verschont bleiben, hat er abgebissen.

Nur Blattläuse und Zünsler sind in diesem Jahr nicht sonderlich aktiv. Mal schauen, wie lange das noch so bleibt.

Wenn man den Bauernregeln (Siebenschläfertag) glaubt bleibt das Wetter auf jeden Fall in den nächsten 7 Wochen durchwachsen. Heiß mit Wolken und Gewittern. Ich weiß manchmal nicht was mir lieber ist. Heiße trockene Sommer mit viel Gießkannenmarathon oder feucht aber dafür mit Schnecken. Aber diese Entscheidung liegt ja wohl in Petrus Händen.  Wenn es nur nicht hagelt.  

Servus Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juni 2024

Solltet ihr auf der Suche nach einem „Schönen“ Strauch sein, kann ich euch Kolkwitzia amabilis empfehlen. Dass der Strauch schön ist, sagt schon sein Artenname amabilis, das kommt aus dem lateinischen und heißt schön. Der Gattungsname Kolkwitzie soll an Doktor Gustav Julius Richard Kolkwitz (23. März 1873 – 16. April 1956) erinnern. Dieser war Professor für Botanik an der Humboldt Universität in Berlin und soll ein sehr liebenswürdiger (übrigens eine weitere Bedeutung des lateinischen amabilis) Herr gewesen sein. Wer nun mit dem botanischen Namen nichts anfangen kann, der verwendet den deutschen Namen Perlmuttstrauch oder Kolkwitzie.

Der Perlmuttstrauch blüht im Mai und Juni in einem zarten schimmernden rosa und wird gerne von Bienen und Hummeln besucht. Er wird etwa 3 bis 4 Meter hoch und ist leider sehr schnittverträglich. Deshalb wird er oft zusammen mit Forsythien und Spiräen in Hecken gequetscht und in Form getrimmt. Die Blütenmenge leidet darunter und man versagt sich die wasserfallartige natürliche Wuchsform. Je weniger man schneidet, desto schöner ist er. Und wenn man noch eine rotblühende Im Winter könnte man ihn, durch die abblätternde Rinde, leicht mit Bauernjasmin oder Deutzien verwechseln, wenn die „Früchte“ nicht wären. Die borstig behaarten Schließfrüchte sind den ganzen Winter am Strauch zu finden und sehen aus wie kleine Igel. In seinem Herkunftsland China findet man die Ähnlichkeit so stark, dass der Strauch dort Wei Shi heißt, was Igel Früchte bedeutet. Trotz des reichhaltigen Fruchtbehanges in jedem Jahr kann ich in meinem Garten keine Sämlinge finden. Viel einfacher kann man den Strauch im Frühjahr durch Steckhölzer oder Absenker vermehren.

In ihrer Heimat China wurde die Kolkwitzie von dem italienischen Pater Guiseppe Giraldi entdeckt. Er schickte seine Entdeckungen nach Florenz und von dort wurden sie ins Botanische Museum nach Berlin zur Bestimmung weitergeschickt. Der Botaniker Karl Otto Graebner identifizierte die Pflanze als neue Gattung und hat sie dann zu Ehren seines Freundes Kolkwitzie benannt. 1901 wurde die Erstbeschreibung veröffentlicht.

Obwohl der Perlmuttstrauch ein Flachwurzler ist, hielt er die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre gut aus. Er ist genügsam und blüht reichlicher, wenn der Boden eher nähstoffarm ist. In der blattlosen Zeit kann man alte Äste aus dem Strauch entfernen, um junges Wachstum anzuregen. Aber auch gleich nach der Blüte ist ein sanfter Rückschnitt möglich.

Die absolut frostharte Kolkwitzia amabilis gehört auf alle Fälle zu meinen Favoriten für eine lockere Blütenhecke, die auch Insekten gefällt.

Servus Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Mai 2024

Wie ein Vogel sieht der Plan des Kreisobstlehrgarten von oben aus. Das war sicher keine Absicht als sich die Ideengeber und Macher entschieden einen Lehrgarten für Obst zu gründen.

Die Idee stammt von Josef Irl, dem einstigen Kreisfachberater des Landkreises Erding und Geschäftsführer des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Erding. Gerade durch die Verbindung beider Ämter war es ihm möglich, den damaligen Landrat Xaver Bauer und dem ehemaligen Bürgermeister von Sankt Wolfgang Jakob Schwimmer für seine Idee zu gewinnen. Und glücklicherweise waren die Wolfganger Gemeinderäte ebenso von dieser Idee angetan, und so konnte zusammen mit unserem Kreisverband (Vorsitzender war zu der Zeit Bürgermeister Rudolf Weiß aus Langenpreising und ab 1991 Leni Humplmair aus Neuching) der Kreisobstlehrgarten ins Leben gerufen werden.

Der Landkreis Erding übernahm bei der Eröffnung 1994 die Trägerschaft, der Kreisverband zeichnet für die kontinuierliche Pflege verantwortlich.

Und wieviel Leben ist nun auf diesen insgesamt 22.000 Quadratmetern zu finden. 260 unterschiedliche Obstgehölze in Form von Apfel, Zwetschge, Birne, Kirsche, Mirabelle, Johannisbeere, Brombeere, Stachelbeere, Jostabeere, Wein, Walnüsse, und viele Wildobstarten wie Kornelkirsche, Holunder oder Mispel werden dort getestet. Was gedeiht besonders gut im Landkreisklima und auf unseren Lehmböden. Die zu der Zeit amtierenden Kreisfachberater Peter Arweck und Juliane Friedemann planten einen bis heute klug überdachten Obstlehrgarten.

Aber auch Exoten wie Kiwi und Indianerbanane wurden schon ausprobiert. Während die Kiwi Pflanzen beachtlichen Ertrag bringen hat sich die Indianerbanane wieder verabschiedet. Zum Klima kam die doch etwas zu extensive Pflege.

Eine wichtige Aufgabe unseres Lehrgartens ist aber auch seine Arche Noah Funktion. Alte, regionale und bewährte Sorten besonders Apfel, Birne und Zwetschge sollen hier erhalten werden.

Die Pflege wird von freiwilligen Mitgliedern der 37 Gartenbauvereine aus dem Landkreis Erding turnusgemäß übernommen. Obst und vor allem der beim Gartenbauverein St. Wolfgang gepresste Saft werden verkauft und mit dem Ertrag werden neue Bäume gekauft und der Unterhalt, der über die Vereinsarbeit hinaus geht, finanziert.

Landratsamt und Kreisverband arbeiten seit 30 Jahren hervorragend zusammen und der Pachtvertrag wurde bereits verlängert.

Ein Besuch des Gartens ist jederzeit möglich, auch darf zur Verkostung gerne geerntet werden. Und wer Interesse an Edelreisern einzelner Sorten hat, kann sich gerne an den Kreisfachberater Michael Klinger oder die Vorstandschaft des Kreisverbandes wenden.

Besucht unsere Homepage und vor allem besucht den Kreisobstlehrgarten in Sankt Wolfgang. Am Sonntag, den 05.05.2024 haben wir Tag der offenen Tür mit vielen Aktionen, wie Stofftaschen bedrucken, Wikingerschach, Kresse Anbau und eine Märchenhexe wird den kleinen Besuchern eine Geschichte erzählen. Unser Baumwart Sepp Höschl wird mit Michael Klinger Führungen durchs Gelände machen und natürlich gibt’s Kaffee und Kuchen und was vom Grill.

Wir denken an unserem Tag der offenen Kreisobstlehrgartentür mit Dankbarkeit an die vielen Verantwortlichen, von denen leider viele schon verstorben sind. Ihren Ideen, Fachwissen und Visionen verdanken wir einen wunderbaren Garten.         

 Servus   eure

    Gitti          

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PS: die Bilder stammen aus dem Flyer zum Jubiläums des Kreisobstlehrgarten

Gitti’s Gartentipp April 2024

Blumenbeet, Blumenwiese, Staudenwiese, was denn nun?

Blumenbeete sind oft sehr pflegeintensiv und wenig hitzetolerant. Ich denke da an die in den 60ger und 70ger Jahre üblichen Rosenbeete. Die Pflanzen standen in Reih und Glied. Im Herbst wurde angehäufelt, im Frühjahr wieder abgehäufelt. Regelmäßig spritzen gegen Mehltau und Sternrußtau. 20 Jahre später waren Phlox, Sonnenhut, Lupinen und viele einjährige anzutreffen. Wässern, düngen und Bodenlockerung war die Hauptaufgabe der Gartler.

Blumenwiesen dagegen sehr extensiv in der Pflege, aber nur bei abgemagertem Boden wirklich ausdauernd. Groß war der Frust, wenn die wunderbaren Korn- und Mohnblumen ab dem zweiten Standjahr ausblieben. Blumenwiesen in unserer Klimazone sind keine üppig in Knallfarben blühenden Angelegenheiten. Zarte Margariten, kriechender Hahnenfuß, Wiesenknopf und wilde Möhre eher eine dezente Angelegenheit.

dav

Die Alternative eine Staudenwiese. Ebenfalls sehr pflegeextensiv. Geschnitten wird nur einmal im Jahr, und zwar im ausgehenden Winter. Da werden alle abgestorbenen Pflanzenteile entfernt.

Beim Anlegen einer Staudenwiese sollte vorhandener Rasen und Wurzelunkräuter entfernt werden. Man könnte die Fläche auch über den Winter mit Pappkarton abdecken. Danach kann gepflanzt werden. Vor allem insektenfreundliche Pflanzen, in Kombination mit Gräsern vermitteln einen wiesenartigen Eindruck. Deshalb sollen die Pflanzen auch alle in etwa die gleiche Höhe haben, nicht wie im Blumenbeet eine Staffelung von niedrig zu hoch.

Benötigt werden etwa 4 – 5 Pflanzen pro Quadratmeter. Im Herbst ergänzt man noch mit Zwiebelblumen.

Im Frühjahr ist es dann wichtig, dass der Pflegeschnitt vor dem Austrieb der Zwiebelblumen erfolgt. Dabei sollen auch Baumsämlinge und unerwünschtes Beikraut entfernt werden. Danach ist ein Betreten nicht erwünscht. Es wird dabei auch in Kauf genommen, dass mal die eine oder andere Stauden etwas kippt. Also keine Pflanzen. Die an einem Pflock mit einem Strick zu Tode gegurgelt werden. Sollte es nach einem Sommersturm zu einem größeren Chaos im Beet kommen, darf auch flächig zurückgeschnitten werden.

Die Pflanzenauswahl: Eine Wissenschaft für sich. Sie sollen in Höhe und Ausbreitungsdrang aufeinander abgestimmt sein. Es sollte immer etwas blühen und farblich erwünscht man sich auch eine gewisse Harmonie. Gerne heimische Pflanzen, aber wenn man im Spätsommer noch Blüten für Augen und Insekten anbieten möchte, darf auch zum Beispiel auf amerikanische Präriestauden zurückgegriffen werden.

Kompetente Staudengärtnereien bieten gute Beratung und auch im Internet gibt es Pflanzpläne, die aber von einem vertrauenswürdigen Gärtner auf die jeweilige Gartentauglichkeit, also die speziellen Bedürfnisse (Boden, Sonneneinfall,  ….) im eigenen Garten überprüft werden müssen.

Dann können wir nach einer Anwachsphase, in der noch gewässert werden muss, einen Garten mit wenig Pflegeaufwand erwarten. Mulchen mit Gartenfaser oder mineralisch unterdrückt Unkrautaufwuchs.

Und bitte lasst die Halme und verblühten Stängel stehen. Sie bilden im Winter Strukturen im Garten, die das Auge erfreuen könnten, wenn wir diese wahrnehmen wollen und sie sind oftmals mit ihren Samen Futter für Vögel. In hohlen Pflanzenteilen überwintern Insekten. Deshalb lagert man die abgeschnittenen Stängel etwa von Königskerzen stehend in einer Ecke des Gartens noch eine Weile, bis alle Insekten aus dem Winterschlaf erwacht sind.

Servus Eure

Gitti

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PS: die Bilder wurde von Regina Haindl zur Verfügung gestellt.

Gitti’s Gartentipp März 2024

Wie farblos erscheint uns doch die Natur im Winter, dabei gibt es auch während der dunklen Jahreszeit durchaus die Möglichkeit etwas Farbe in unsere Beete zu bringen. Allen voran der blutrote Hartriegel mit seinen roten Zweigen oder seinem Bruder Cornus sanguinea „Flaviramea“. Was wie eine fluffig sahnige Nachspeise klingt, ist ein Strauch mit hellgrün, gelben Zweigen. Während der Liguster eine oliv-graugrüne Rindenfarbe hat, ist sie bei Kolkwitzien und Bauernjasmin mehr ockerfarben. Und dann haben wir unsere klassischen Winterblüher, Zaubernuss (gelb bis orange Töne), Duftschneeball (rosa) und im Laufe des Monats gesellen sich Kornelkirsche (gelb) und verschiedene Zierkirschen (rosa/weiß) dazu.

Am Boden ist noch viel mehr los. Winterlinge, Krokusse, Schneeglöckchen & Co. verwöhnen uns mit blauen rosaroten und weißen Farbtönen. In meinem Garten tummeln sich Leberblümchen und winzige Alpenveilchen. Sie blühen mit den ersten Lenzrosen um die Wette und wenn man sich im Garten ein wenig zurückhält beim Jäten und Rechen und ständigem Sauber machen verbreiten sich die kleinen Gesellen gerne. Man braucht allerdings einen langen Atem. Bei mir hat es etwa 20 Jahre gedauert, bis sich die „wilden“ Flächen unter Sträuchern und Bäumen so üppig entwickelt haben. Gärtnern ist halt nix für ungeduldige Gärtnerinnen.

Ordnungsfanatiker haben nur die halbe Freude. Seit ich im Frühjahr in den Staudenbeeten nur das allernötigste zuschneide und auch nur einen Teil des Falllaubes entferne, entdecke ich viele kleine Schätze, die nicht nur den Insekten eine Freude machen, sondern auch mir und gelegentlichen Besuchern. Und ich bin im Frühjahr viel schneller mit der Gartenarbeit fertig.

Nach dem ersten Schnelldurchgang nehme ich mir dann für die einzelnen Beete mehr Zeit, um Unkräuter, die allzu lästig werden könnten, sorgsam auszustechen. Löwenzahn wird im Rasen geduldet, in den Blumenbeeten eher nicht. Allen voran das kriechende Fünffingerkraut, das lange Triebe macht, die dann wieder anwurzeln, steche ich sorgfältig aus. Es neigt dazu allzu raumgreifend zu werden. Gundermann wird unter hohen Stauden geduldet, lieben doch die Insekten seine blauen Blütchen. Bei kleinwüchsigeren Stauden wie Storchschnabel oder Bachnelkenwurz muss er entfernt werden.

Die Rosetten der zweijährigen Nachtkerze dürfen fast alle stehen bleiben, auch wenn sie sich oft an völlig unpassenden Stellen versamt haben, da die Samenkapseln beliebtes Winterfutter für die Stieglitze sind.

Mit Giersch habe ich bis dato keine Probleme. Ich bin da sehr vorsichtig und geschenkte Ableger kommen erst einmal für ein Jahr in Quarantäne. Nun muss ich aber wieder in den Garten eilen und mich an meinen Pflanzen erfreuen.

Eure

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 2

Noch einmal Düngung. Schließlich fehlen bei den Hauptnährstoffen noch Phosphor und Kalium.

Diese Nährstoffe sollten wir sehr vorsichtig dosieren, da sie sich nicht wie Stickstoff auswaschen, sondern im Boden haften bleiben, wenn sie nicht von den Pflanzen aufgenommen wurden, also zu reichlich gedüngt wurde. Man kann Bodenproben aus seinem Garten an spezielle Labore schicken und bekommt dann Düngeempfehlungen zugeschickt. Manche Gartenbauvereine bieten dies für Ihre Mitglieder an, um günstige Konditionen zu bekommen.

Zurück zum Phosphor, er ist wichtig für uns, um unsere Gemüsepflanzen zur Blüte und damit zum Fruchten anzuregen und für die zahlreichen Blühpflanzen im Balkonkasten und Kübel. Phosphor wird im Tagebau abgebaut Die Vorkommen reichen nur noch etwa 100 Jahre, aber nur, wenn wir unseren Verbrauch nicht weiter steigern. Zudem ist dieser Rohphosphor oft mit Schwermetallen oder sogar Uran verunreinigt. Alternativ bietet sich getrockneter Hühnermist, frischer Grünkompost oder Fleischknochenmehl an, mit den bekannten Vor- und Nachteilen (siehe Februar 1). Es laufen Forschungsprojekte Phosphor aus Klärschlamm zu recyceln. Im Kleingarten kann man auch Kaffeesatz, der sehr phosphatreich ist, verwenden. Da habe ich aber keine eigenen Erfahrungen.

Kalium bleibt auch, wie Phosphor, im Boden gebunden manchmal so fest, dass es die Pflanzen nicht mehr aufnehmen können. Das hängt unter anderem vom pH-Wert und dem im Boden befindlichen Calcium ab. Den pH-Wert kann man mit Teststäbchen eigenhändig prüfen. Der Wert sollte über 6 liegen, darunter verschlechtert sich die Aufnahmefähigkeit. Kalium kann als Mineraldünger oder zum Beispiel durch Holzasche gedüngt werden. Bei Holzasche besteht die Gefahr von Schwermetallen und ist für Pflanzen, die saure Erde brauchen absolut ungeeignet. Oder Kaffeesatz, aber da müsst ihr selbst rumprobieren. Wem das zu unsicher ist, auch Kalium gibt es im Handel als organische Variante.

Die ganzen Mikronährstoffe, wie Eisen, Magnesium und so weiter kann man als Einzelnähstoffdünger im Handel finden. Wenn möglich ist immer die organische Variante bevorzugt zu verwenden.

Das ist noch lange nicht alles, was es über Dünger zu berichten gibt, aber eine gute Grundlage. Und man sollte immer darüber nachdenken, wie sich unser Verhalten auf die Natur auswirkt und somit auch auf uns. Bei der Verwendung von Stickstoff, egal ob mineralisch oder organisch wird unter anderem Lachgas frei, ein Treibhausgas, das 300mal schädlicher als Kohlendioxid ist. Aber ohne Stickstoff wächst halt nix.

Wir sehen uns im März eure   

Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2024 Teil 1

Im Januar habe ich über die Grundlagen der Düngung geschrieben. Aber was nehme ich denn jetzt zur Düngung her. Beginnen wir mit dem wichtigsten Grundstoff, dem Stickstoff.

Meine Oma nahm immer das gute Blaukorn. Ein mineralischer Dünger, der industriell hergestellt wurde. Deswegen nennt man Mineraldünger auch Kunstdünger. Sie sind exakt ausbringbar, weil ihre Inhaltsstoffe ja genau bekannt sind. Außerdem setzt die Wirkung schnell nach der Ausbringung ein. Blaukorn hat folgende Inhaltsstoffe: 12 – 8 – 16 – 3 – 10, diese Angabe (so steht das auf der Verpackung) bedeutet 12 % Stickstoff, 8 % Phosphoroxid, 16 % Kaliumoxid, 3 % Magnesiumoxid und 10 % Schwefel. Daneben sind noch die Spurennährelemente Bor, Eisen enthalten. Also jede Menge Dünger und sehr viel Stickstoff.

Der Nachteil der Mineraldünger ist ihre energieintensive Herstellung und die Gefahr der Überdüngung, weil die Inhaltsstoffe sehr schnell und gleichzeitig zur Verfügung stehen. Darüber hinaus hat Stickstoff eine unangenehme Eigenschaft. Er wäscht sich aus. Das heißt Stickstoff, der im Boden übrig ist, weil er nicht von der Pflanze gleich aufgenommen wurde, wird bei starken Niederschlägen ins Grundwasser ausgewaschen und wandelt sich dort in Stoffe um, die in Verdacht stehen krebserregend zu sein.

Die Alternative wären organische Dünger, wie zum Beispiel Hornspäne, Horngries oder-mehl. In ihnen ist ein hoher Anteil an Stickstoffverbindungen von bis zu 15 % gespeichert. Die Kalium-, Phosphat- und Schwefelanteile sind mit etwa 1 % fast zu vernachlässigen. Hornspäne wirken langsam und zeitverzögert, da sie erst von den Bodenlebewesen aufgenommen und wieder ausgeschieden werden müssen. Erst dann steht Stickstoff den Pflanzen zur Verfügung. Dadurch vermeide ich Überdüngung und der Nährstoff wirkt über einen längeren Zeitraum. Bei gekauften organischen Düngern sind die enthaltenen Nährstoffe genau getestet und angegeben. Manche Verbraucher lehnen jedoch Dünger aus tierischen Schlachtabfällen ab.

Weitere organische Dünger sind Stallmist, Jauche oder Kompost. Nutzt man diese aus eigener Herstellung weiß man leider die genaue Nährstoffzusammensetzung nicht. Man kann sie aber auch aufbereitet käuflich erwerben. Eigener Mist oder Kompost darf nicht zu hoch dosiert werden. Das ist aber oft ein Problem, weil wenn der Komposthaufen voll, ist will man ihn ja wieder aufbrauchen. Bei der Düngung gilt aber der Grundsatz Viel hilft Viel nicht.

Da dieses Thema so umfangreich ist, gibt’s Mitte Februar einen 2. Teil.

Servus eure
Gitti

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