Der Tag der offenen Gartentür war wieder ein wunderbares Erlebnis. Es ist doch immer wieder schön „fremde“ Gärten zu besuchen, den Stolz der Gartenbesitzer, die großartigen Ideen und die Hingabe an die Natur zu erleben. Aber dann, plötzlich sieht man eine Staude, ein Gehölz oder eine Rose, die man auch gerne hätte und der Gartenbesitzer kann sich partout nicht an den Namen derselben erinnern. Man kann also nicht einfach zum Gärtner gehen und die Pflanze käuflich erwerben.
Da muss man dann diplomatisch schmeicheln und fragen, ob denn der stolze Besitzer nicht ein winziges Stückchen entbehren könnte. Ganz besonders bei Rosen wäre das jetzt die Gelegenheit. Wenn dann das Okay des Gartenbesitzers ausgesprochen ist und auch glücklicherweise eine Gartenschere aus der Handtasche gezaubert wird, kann man dem Wunder der Natur mal wieder ehrfürchtig zuschauen.

Man nehme verholzte etwa handspannenlange Zweiglein vom Rosenstrauch der Begierde und halte sie bis zum Erreichen der heimeigenen Topfstelle feucht. Die unteren Blätter entfernen und die restlichen Blätter einkürzen. Den Steckling am oberen Ende über einem Auge gerade und am unteren Ende unter einem Auge schräg anschneiden. Auf die Weise vergisst man nicht wo oben und unten ist und das schräge Ende kann leichter in Erde gesteckt werden. Man verwendet Aussaat- oder Kräutererde. Wichtig ist, dass sie nicht gedüngt ist.

Nun kann man eine durchsichtige Tüte über den Topf stülpen oder man stellt die Töpfe in ein Anzuchthaus für die Fensterbank, gieße moderat an und stülpe den Deckel darüber. Tja und dann übergebe man das Anzuchthaus an den Katzen- und Haussitter mit der Angabe, solange die Scheiben des Häuschens beschlagen, also leicht feucht sind, den Deckel nicht öffnen. Und dann fahren sie 10 -12 Tage in Urlaub. Warum? Na wenn ich zuhause bleibe, dann öffne ich den Deckel 10mal am Tag, stupse die Stecklinge an, frage wie es ihnen geht. Mache mich verrückt, ob die Erdfeuchte ausreicht oder zu viel ist ……….
Meinen Katzen- und Haussitter dagegen interessiert dieses Haus nicht die Bohne, solange die Scheiben beschlagen sind und ich sag euch, das Wasser hält leicht einen Urlaub lang.
Wenn man nun beobachten kann, dass die Stecklinge anfangen zu treiben, kann man sie langsam an die Umgebung gewöhnen, den Deckel immer wieder stundenweise abnehmen und nach 4-6 Wochen Ausflüge nach draußen unternehmen. So abgehärtet werden sie im Herbst bodeneben eingegraben und mit Laub bedeckt. Im Frühjahr einen schönen Platz suchen, einpflanzen und übrige Pflänzchen verschenken.

Besonders sogenannte Bodendeckerrosen lassen sich gut über Stecklinge vermehren und sind damit wurzelecht und oft robuster als veredelte Exemplare. Sollte es nicht funktionieren, kann man auch einen Topf mit Erde füllen, einen langen Trieb absenken, die Rinde etwas verletzen, in den Topf drücken, Stein drauf und warten, ob sich bis zum Herbst Wurzeln bilden und dann von der Mutterpflanze trennen. Aber das mögen die „fremden“ Gartenbesitzer oft nicht so gerne.

Beschwert sich sogar mein Mann, wenn er mit dem Rasenmäher außen rum muss. So könnte man auch einen Rosenstock aus Omas Garten retten. Probiert es, von Ende Juni bis Anfang August ist die Gelegenheit dazu.
Servus
eure Gitti
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