Ende September waren wir ein paar Tage in Chapelle la Reine etwa 70 km südlich von Paris. Als erstes fielen uns die weiten großen Ebenen mit wirklich riesigen Feldern, mehrere Hektar, auf. Hin und wieder konnte man größere landwirtschaftliche Gebäude sehen. Ansonsten Feld an Feld, auf denen Getreide, selten Raps und kaum Mais angebaut wurde. An vielen Stellen lagerten bereits geerntete Zuckerrüben, wie früher im westlichen Landkreis Erding.
Freie Landschaftshecken bestanden wie bei uns aus Holunder, Haselnuss, weißer Hartriegel, Hundsrosen und Feldahorn. Was gar nicht vorkam ist das bei uns unvermeidliche Pfaffenhütchen. Dafür konnte man an vielen Stellen Ginster entdecken, der den teilweise sandigen Boden mag. Die ganze Gegend war vor Jahrmillionen Meeresgrund.

Essigbaum oder Hirschkolbensumach ist auch im Seine-et-Marne Departement ein invasiver Neophyt und weit verbreitet. Ansonsten wachsen in dem großen Waldgebiet von Fontainebleau, dass vielen französischen Königen als Jagdgebiet diente, jede Menge Buchen und Eichen begleitet von Ahorn, Robinien und wenn schon Nadelgehölze, dann Kiefern und Zedern.
Die malerischen Ortschaften wirken oft sehr verschlossen. Aus Sandstein erbaute 2-stöckige Häuschen stehen nah an der Straße und lassen nur für schmale Gehwege Platz. Die Fensterläden sind Tag und Nacht geschlossen und Häuser, die abseits der Straße stehen sind fast immer von 2m hohen Mauern und Eisentoren umgeben. So lässt sich kaum ein Blick auf die Gartengestaltung werfen. Die Mauern sind oft von Efeu, Kletterrosen, wilden Wein und sehr gerne von Blauregen berangt. Im öffentlichen Grün erobert leider Kirschlorbeer viel zu viel Raum. In Chapelle la Reine legt das Rathaus viel Wert auf Blumenschmuck in Wechselbeeten. Auffällig waren die vielen Feuerdorn mit ihren roten und gelben Früchten. Auch Albizien (Seidenbäume) und Feigenbäume, denen es bei uns meist zu kalt ist, konnte man vereinzelt sehen.

Beim Besuch eines Gartencenters war die größte Überraschung, dass es sonntags geöffnet ist. Das Sortiment gleicht unserem sehr. Jahreszeitlich nicht überraschend gab es Kürbisse und Halloween Deko. Stiefmütterchen und Alpenveilchen in rauen Mengen. Viele der angebotenen Stauden, wie Ziersalbei sind bei uns nicht winterhart.
Eine schöne Idee sind fertige Heckenelemente. Nur noch einsetzen. Leider habe ich im Nichtkaufrausch vergessen nach dem Preis zu sehen. Auch viele Rispenhortensien und Photinien (Glanzmispel) wurden angeboten. Und „Roundup“ stand in riesigen Kanistern einfach so im Regal, ohne Beratung.
Was mir noch auffiel, war die Menge an Gartenzeitungen. Also eher die Nichtmenge. Nur etwa 3-4 Titel und keine Anhäufung von Schönen Landgartenlustzeitungen.
Alles in Allem gleicht die Pflanzenwelt der unseren, aber beim genauen Hinsehen merkt man, dass Paris und seine Umgebung in einer etwas milderen Klimazone liegt wie Bayern. Und dass es dort wesentlich mehr Käse- als Biersorten gibt.

Servus
eure Gitti
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