Gitti’s Gartentipp April 2023

Als ich das gefleckt blättrige Lungenkraut zum ersten Mal sah dachte ich mir: “Ja was denn nun? Bist du rosa oder blaublühend?“ Dabei ist die Pflanze nur höflich und erspart den Insekten einen zeitraubenden Besuch in einer „leeren“ Blüte. Je älter die einzelne Blüte wird, umso mehr wechselt die Farbe von rosa zu blau, das geschieht durch die Veränderung des pH-Wertes in der Blüte. Bei einer alten, blauen Blüte ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie bereits von einer Hummel oder langrüsseligen Wildbiene besucht worden ist. Die Insekten nehmen die blaue Farbe weniger gut wahr und fliegen deshalb nur die „frischen“ rosaroten an. Wir Menschen können uns aber auch noch an den blauen erfreuen. Wirklich sehr zuvorkommend. Wegen der unterschiedlichen Blütenfarben wird es in manchen Gegenden auch Brüderchen und Schwesterchen oder gar Hänsel und Gretel genannt.

Außerdem blüht das Lungenkraut ziemlich lange, je nach Witterung von März bis Mai. Danach schmücken seine grün-weißgefleckten Blätter die halbschattigen Beete. Dort lebt es gerne mit Schneeglöckchen, Märzenbechern, Schlüsselblumen , Primeln, Veilchen, Narzissen und vielen anderen Frühjahrsblühern zusammen. Wird es im Sommer zu heiß, zieht es ein. Durch einen frühzeitigen Rückschnitt könnte es zu einem Neuaustrieb angeregt werden. Ansonsten braucht es keine weiteren Pflegemaßnahmen.

Pulmonaria officinalis – seine lungenflügelähnliche Blattform gab ihm den Gattungsnamen Pulmonaria (lateinisch pulmo = Lunge). Der Artname officinalis weist daraufhin, dass es auch medizinisch genutzt wurde. Laut der mittelalterlichen Signaturenlehre soll es gegen Lungenleiden helfen. Kieselsäure, Saponine, Gerbstoffe und Schleimstoffe wirken hustenreiz- und entzündungshemmend.

Wie das Schneeglöckchen vermehrt sich das Lungenkraut auch mit Hilfe von Ameisen, die den Samen wegen des angehängten Ölkörperchens mitnehmen. Viel besser funktioniert die Vermehrung mit Hilfe des zarten Rhizoms. Langsam, aber sicher verbreitet es sich so unter Bäumen und Sträuchern. Und wenn es im Herbst von den herabfallenden Blättern bedeckt wird, reckt und streckt es sich im Frühjahr und wächst einfach durch das Laub hindurch. Das Laub zersetzt sich langsam unter der Pflanze und bildet so einen Mulm, der dem Lungenkraut ungemein zusagt.

Ist es mit seinem Standort nicht zufrieden, dann kann es Mehltau bekommen. Dann am besten nach der Blüte zurückschneiden und an eine andere Stelle verpflanzen. Dabei kann es auch gleich geteilt und weiterverschenkt werden.

Es gibt auch verschiedene Sorten, die nur rosa, weiß oder hellblau blühen, mit verschiedenen weißen Blattfarben, aber wer will sich schon auf eine Farbe beschränken, wenn er zwei zum gleichen Preis bekommt.

Servus eure
Gitti

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