Gitti’s Gartentipp April 2024

Blumenbeet, Blumenwiese, Staudenwiese, was denn nun?

Blumenbeete sind oft sehr pflegeintensiv und wenig hitzetolerant. Ich denke da an die in den 60ger und 70ger Jahre üblichen Rosenbeete. Die Pflanzen standen in Reih und Glied. Im Herbst wurde angehäufelt, im Frühjahr wieder abgehäufelt. Regelmäßig spritzen gegen Mehltau und Sternrußtau. 20 Jahre später waren Phlox, Sonnenhut, Lupinen und viele einjährige anzutreffen. Wässern, düngen und Bodenlockerung war die Hauptaufgabe der Gartler.

Blumenwiesen dagegen sehr extensiv in der Pflege, aber nur bei abgemagertem Boden wirklich ausdauernd. Groß war der Frust, wenn die wunderbaren Korn- und Mohnblumen ab dem zweiten Standjahr ausblieben. Blumenwiesen in unserer Klimazone sind keine üppig in Knallfarben blühenden Angelegenheiten. Zarte Margariten, kriechender Hahnenfuß, Wiesenknopf und wilde Möhre eher eine dezente Angelegenheit.

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Die Alternative eine Staudenwiese. Ebenfalls sehr pflegeextensiv. Geschnitten wird nur einmal im Jahr, und zwar im ausgehenden Winter. Da werden alle abgestorbenen Pflanzenteile entfernt.

Beim Anlegen einer Staudenwiese sollte vorhandener Rasen und Wurzelunkräuter entfernt werden. Man könnte die Fläche auch über den Winter mit Pappkarton abdecken. Danach kann gepflanzt werden. Vor allem insektenfreundliche Pflanzen, in Kombination mit Gräsern vermitteln einen wiesenartigen Eindruck. Deshalb sollen die Pflanzen auch alle in etwa die gleiche Höhe haben, nicht wie im Blumenbeet eine Staffelung von niedrig zu hoch.

Benötigt werden etwa 4 – 5 Pflanzen pro Quadratmeter. Im Herbst ergänzt man noch mit Zwiebelblumen.

Im Frühjahr ist es dann wichtig, dass der Pflegeschnitt vor dem Austrieb der Zwiebelblumen erfolgt. Dabei sollen auch Baumsämlinge und unerwünschtes Beikraut entfernt werden. Danach ist ein Betreten nicht erwünscht. Es wird dabei auch in Kauf genommen, dass mal die eine oder andere Stauden etwas kippt. Also keine Pflanzen. Die an einem Pflock mit einem Strick zu Tode gegurgelt werden. Sollte es nach einem Sommersturm zu einem größeren Chaos im Beet kommen, darf auch flächig zurückgeschnitten werden.

Die Pflanzenauswahl: Eine Wissenschaft für sich. Sie sollen in Höhe und Ausbreitungsdrang aufeinander abgestimmt sein. Es sollte immer etwas blühen und farblich erwünscht man sich auch eine gewisse Harmonie. Gerne heimische Pflanzen, aber wenn man im Spätsommer noch Blüten für Augen und Insekten anbieten möchte, darf auch zum Beispiel auf amerikanische Präriestauden zurückgegriffen werden.

Kompetente Staudengärtnereien bieten gute Beratung und auch im Internet gibt es Pflanzpläne, die aber von einem vertrauenswürdigen Gärtner auf die jeweilige Gartentauglichkeit, also die speziellen Bedürfnisse (Boden, Sonneneinfall,  ….) im eigenen Garten überprüft werden müssen.

Dann können wir nach einer Anwachsphase, in der noch gewässert werden muss, einen Garten mit wenig Pflegeaufwand erwarten. Mulchen mit Gartenfaser oder mineralisch unterdrückt Unkrautaufwuchs.

Und bitte lasst die Halme und verblühten Stängel stehen. Sie bilden im Winter Strukturen im Garten, die das Auge erfreuen könnten, wenn wir diese wahrnehmen wollen und sie sind oftmals mit ihren Samen Futter für Vögel. In hohlen Pflanzenteilen überwintern Insekten. Deshalb lagert man die abgeschnittenen Stängel etwa von Königskerzen stehend in einer Ecke des Gartens noch eine Weile, bis alle Insekten aus dem Winterschlaf erwacht sind.

Servus Eure

Gitti

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PS: die Bilder wurde von Regina Haindl zur Verfügung gestellt.