Gitti’s Gartentipp Mai 2020

Blackbox Gardening, schon mal gehört?

Anders als man vermutet ein neuer deutscher Gartentrend von Jonas Reif in seinem gleichnamigen Buch beschrieben. Unser Garten ist die Blackbox. Dort werden Initialpflanzen gepflanzt und ausgesät, die sich gerne versamen. Und dann wird diese Blackbox von außen betrachtet. Mal schauen was geschieht. Was wächst wo und wie entwickeln sich die einzelnen Pflanzen im Laufe mehrerer Jahre.

Es ist ein bisschen so, wie wenn man dem Fuchs den Schlüssel für den Hühnerstall gibt. Naja nicht ganz, man sagt ihm, welches Huhn genau er fressen darf. Weil natürlich irgendwann der Punkt gekommen ist, an dem die leitende Hand des Gärtners eingreifen soll und muss. In meinem Garten gibt es auch einige Blackbox-Ecken. Vexiernelken, Stockrosen, Mondviolen, Lenzrosen, Diamantgras, brauner Storchschnabel und, und, und

Diese Pflanzen tragen Samen, wenn man sie denn lässt und geht davon aus, dass die heranwachsenden Jungpflanzen genau den Standort finden, der ihren Bedürfnissen entspricht. Was natürlich einen verminderten Pflegeaufwand für den Gärtner nach sich zieht (z.B. Wässern). Außerdem entwickeln sich die Gärten dynamischer mit vielen Überraschungen, weil sie  jedes Jahr anders aussehen. Auch die Biodiversität wird gefördert, wenn man den Garten einfach mal lässt.

Allerdings muss der Gärtner besonders jetzt im Frühjahr gut eingreifen. Wie viele Sämlinge dürfen stehen bleiben. Besonders die Vexiernelken neigen dazu, sich so massiv zu vermehren, dass sie schwächere Pflanzen verdrängen. Oder die Stockrose, die ganz vorne im Beet aufgegangen ist und mit ihrer Höhe im hinteren Bereich des Beetes viel besser aufgehoben ist. Trotz Pfahlwurzel verpflanzen? Ich verstreue die Samen der Stockrose  in die hinteren Bereiche und jäte dann die an unpassenden Stellen aufgegangenen Sämlinge.

Eine spannende Sache dieses Blackbox Gardening, aber genauso wird das in  unseren bayerischen Bauerngärten eigentlich seit langer Zeit gemacht.    

Servus eure
Gitti

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