Gitti’s Gartentipp November 2020

Bei unserem ersten Besuch 1986 in Großbritannien besuchten mein Mann und ich natürlich auch ein Gartencenter. Ganz besonders gefielen uns die Rosenschnitthandschuhe aus echtem Leder, die die Hände bis zu den Ellenbogen schützen. Und ein Spaten der Luxusklasse. Handgeschmiedet, blankpoliert und das Blatt so scharf geschliffen, dass man sich wohl auch damit rasieren hätte können. Wir waren begeistert, bis wir den Preis sahen: 300 DM. Bei einem Lehrlingsgehalt von 500 DM unbezahlbar. Wahrscheinlich arbeitete dieser Spaten von alleine oder wir hatten uns schlicht und einfach bei der Umrechnung von Pfund in DM verrechnet (Unwahrscheinlich sagt mein Mann).

Was blieb ist die Freude an schönem Werkzeug. Handgeschmiedet und mit Eschenholzstiel sind sie zwar in der Anschaffung etwas teurer als Baumarktware, aber sie erleichtern das Arbeiten, sind sehr langlebig und nehmen auch den zeitweisen Aufenthalt im Kompost nicht weiter übel.

Trotz meiner kleinen Luxusgeräte mag ich zwei alte Werkzeuge ganz besonders.

Das eine ist die alte, riesige und sehr schwere Heckenschere meines Opas. Schwer liegt sie in der Hand und ich wundere mich immer wieder, wie mein  Opa da seine ganze Hecke schneiden konnte. Mir fallen nach gefühlt zwei Minuten die Hände ab.

Und das zweite ist eine kleine rote Unkrautharke mit einem wackeligen Stiel, der vom Opa zurecht geschnitzt worden war, um ihn passend zu machen. Und obwohl er das Ganze noch mit einem Nagel versehen hat, ist es eine etwas wackelige Angelegenheit. Meine Oma hat damit die Erde in ihren Gemüsebeeten aufgelockert und wenn wir sie besucht haben, sind wir immer mit dem Kofferraum voll Kopfsalat, Endivien, Gurken, Rhabarber und jede Menge Gläser mit selbsteingewecktem Rote Beete Salat nach Hause gefahren. Beide haben versucht ihr Gemüsewissen  an mich weiterzugeben. Leider beschränkt sich mein Grüner Daumen weniger auf das essbare Grün. Blumen liegen mir mehr. Aber die kleine Harke kann man schließlich auch zum Lockern von Staudenbeeten gebrauchen.

Und manchmal meine ich, die Hände der beiden zu spüren, wenn ich ihre Werkzeuge verwende.  

Servus eure
Gitti

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