Gitti’s Gartentipp Februar 2023

Zum Glück sind unsere Winter viel milder geworden. So nachzulesen in der Gartenpraxis 11/2022, Seite 332, 1. Spalte. Wer schreibt sowas? In dem Artikel ging es um die Überwinterung von exotischen Pflanzen und dass die Überwinterung dieser Pflanzen durch die gestiegenen Energiekosten sehr teuer wäre und wie man denn diese Energie einsparen könnte. Und in diesem Zusammenhang fiel dieser glücklose Satz.

Ich frage mich, sind viele Gartler nur glücklich, wenn sie Orangen, Mimosen, Hanfpalmen etc. im Kübel verhätscheln dürfen? Und was halten die Igel von diesem Glück? Durch den milden Winter torkeln viele zu früh aus dem Winterschlaf. Wenn die Igel Glück haben, ist der Winter so mild, dass auch Schnecken, Dickmaulrüssler oder Zünsler schon wach sind und sie nicht verhungern müssen. Zum Glück können sich unsere Pflanzen nicht beschweren, wenn nun die Schädlinge schon im Januar über sie herfallen.

Und was halten Frost- und Kaltkeimer vom milden Winter? Zum Glück mag mein Mann sein Bier warm, weil in seinem Kühlschrankfach meine Anzuchtschalen mit all den Samen, die Kältereize zum Keimen brauchen, stehen.

Bei meinen Mitmenschen stoße ich Anfang Januar mit meinem Wunsch nach Schnee auf hysterische Panik. Waaaas, jetzt noch Schnee, Weihnachten ist doch vorbei und jetzt hab ich keinen Bock mehr auf Schneeräumen und ich will doch meine schönen Schuhe anziehen, wenn ich in nach dem Einkaufsbummel draußen Cappuccino schlürfe. Aber am Sudelfeld, da brauchen wir ihn dann für Apres-Ski, und wenn es keinen gibt, machen wir ihn. Während mir im Sommer meine Regenwasservorräte für meine Zucchinis und Gurken  ausgehen, wird munter bei viel zu warmen Wetter beschneit, was die Kanone hergibt. Zum Glück hats ihnen den dieses Jahr von der Piste gesuppt. Neee, das war kein Glück, das war Schadenfreude.

Ich kann mich noch gut an den tollsten Winter meines Lebens erinnern, 35 Grad minus und Schnee fast bis zur Hüfte.

Zum Glück gabs damals Winterstiefel, superwarme Anoraks, Handschuhe und Mützen. Zum Glück waren damals bauchfreie T-Shirts nicht modern, unsere Mütter hatten uns mit Unterhemden, die man bis über den Popo zog, ausgestattet.

Im gleichen Winter blieben wir 50 Meter vor der Haustüre in einer Schneewehe stecken. Zum Glück waren wir um 5 Uhr morgens noch wach, als der Schneepflug unser Auto ausgraben half. Abenteuerurlaub vor der Haustür und die Pflanzen waren unter der Schneedecke gut geschützt. Keine Kreuzfahrt in die Antarktis nötig und Pinguine gabs in Hellabrunn.

Was wird passieren, wenn die Winter noch milder werden? Mein Schwiegervater hat mir mal erzählt, dass es in Argentinien so warm ist, dass unsere Obstbäume dort nicht gedeihen. Apfelbäume brauchen Kältereize und Winterpausen um blühen und fruchten zu können. Zum Glück gibt’s Obst ja im Supermarkt, wenn es bei uns mal zu warm wird für Apfel, Birne und Co.

In 50 Jahren sollen die Sommertemperaturen bei regelmäßigen 40 Grad liegen. Zum Glück muss ich das nicht mehr erleben. Echt jetzt.

Allerdings soll sich dann auch das Ozonloch endgültig wieder schließen, das hätte ich gerne noch erlebt. Als in den 70gern das Ozonloch immer größer wurde, waren zum Glück alle wichtigen Entscheider weltweit so klug und verboten das FCKW einfach. Das gleiche mit dem sauren Regen und dem Waldsterben. Filteranlagen wurden zur Pflicht und die Ergebnisse gaben den Entscheidungen recht.

So viel Glück würde ich unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln auch wünschen, dann müssten sich die Gretas und Luisas nicht auf der Straße festkleben. Und Felix könnte in Ruhe seine Million Bäume pflanzen. Ist vielleicht eine doofe Methode, den Kartoffelbrei nicht zu Essen sondern auf Bilder zu schütten, aber ich glaube, dass viele junge Menschen echt besorgt sind über ihre Zukunft. Nicht jeder arbeitet gerne bei 40 Grad im Schatten und die wenigsten können den ganzen Sommer im Pool liegen.

Zum Glück haben wir alle die Möglichkeit unseren CO2 Ausstoß zu minimieren. Wir müssen unser Hirn einschalten, unser Ich-will-Verhalten hinterfragen und vielleicht auf manches verzichten, aber ich denke, wir sind es den nachfolgenden Generationen schuldig.

Viel Glück dabei eure
Gitti

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