Gitti’s Gartentipp Januar 2020

Willkommen im neuen Jahr. Vorbei ist die heimelige und geheimnisvolle Zeit von der Wintersonnenwende über Weihnachten durch die Raunächte. Und viel zu schnell befinden wir uns wieder in der Wirklichkeit und das bedeutet für mich, dass die nächsten zwei Monate Bäume gefällt werden. Vom 30. September bis 1. März dürfen größere Fällaktionen durchgeführt werden, außerhalb dieser Zeit nicht, um vor allem brütende Vögel zu schützen. Schnittmaßnahmen an großen Bäumen im öffentlichen Bereich sind dann nur erlaubt, wenn Gefahren bestehen.

Und so muss ich leider gerade in den Wintermonaten feststellen, dass der eine oder andere meiner Lieblingsbäume der Motorsäge zum Opfer gefallen ist.

Wie kurz vor Weihnachten, als der schönste Baum in Moosen, eine sicher über hundert Jahre alte Eiche, gefällt wurde. Wie viel dieser Baum wohl „erlebt“ hat in den vielen Jahren an seinem zentralen Platz in der Ortsmitte. Eine stattliche Erscheinung mit einem extrem hohen Kronenansatz. Seine Größe wird durch das daneben stehende Haus erst richtig begreifbar.

Ein solcher Baum ist ein riesiger Mikrokosmos, mit etwa 179 Großschmetterlingsarten, 500 Arten holzbesiedelnder Käfer, und etwa 500 verschiedenen Lebensformen wie Pilze, Bakterien, Moose etc. und das sind nur die uns bekannten Bewohner. Ein Wunderwerk der Biodiversität. Und da versuchen wir mit unseren Blühstreifen mitzuhalten, welch mühsames Unterfangen.

Ein weiteres verblüffendes Merkmal von alten Eichen und vielen anderen Bäumen ist die Tatsache, dass obwohl der Baumstamm im Inneren hohl ist und durch holzzersetzende Lebewesen langsam aufgelöst wird, die Lebensvitalität nicht in Frage gestellt ist. Ganz im Gegenteil, entstehen durch diese Hohlräume neue Lebensbereiche für viele Tiere und Lebewesen. Die Standfestigkeit ist noch sehr, sehr viele Jahre gegeben.

Nur wer übernimmt in diesem Fall die Verantwortung? Wer garantiert, dass kein Mensch durch die Totholzäste zu Schaden kommt? Und so werde ich auch in diesem Jahr einige „Freunde“ vermissen.

Servus eure
Gitti

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