Gitti’s Gartentipp März 2020

Als in den 1970er Jahren der Garten meiner Eltern angelegt wurde, lernte ich mühelos Wacholder von Scheinzypressen und serbische Fichten von Eiben zu unterscheiden. Koniferen über Koniferen ergänzt von Mandelbäumchen, einer japanischen Zierkirsche, 2 Blutpflaumen, Forsythien und Weigelien. Und natürlich das damals unvermeidliche betonierte Wasserbecken. Das bei uns aber nie geflutet wurde, wahrscheinlich weil sich zu viele kleine Kinder in der Nachbarschaft tummelten, die unseren Garten auch betreten durften.

Für mich war er der schönste Garten überhaupt. Bis, ja bis ich in die Berufsschule für Landschaftsgärtner kam. Naturnahe Gärten, heimische Gehölze und Staudenanpflanzungen waren in Mode gekommen und von so einem Gartenbild waren wir meilenweit entfernt.

Unser Betonbecken verwandelte ich in einen naturnahen Teich mit vielen bunten Stauden rundherum, die ich durch meinen Beruf kennengelernt hatte. Das Leberblümchen, das ich von meinem Opa beim Besuch eines namhaften Gartencenters bekommen hatte, vermehrte sich und die serbischen Fichten starben im bayrischen Klima, genauso wie die Nestwacholder. Am Ableben letzterer waren wir allerdings nicht ganz unschuldig.

Perfekt ist unser Garten immer noch nicht. Aber wesentlich charmanter als die mit Schotter in verschiedenen Farben zugeschütteten Gärten, die im Moment verbreitet sind. Ich hoffe, nein ich weiß, auch diese Gartenbesitzer wird die Erleuchtung treffen, so wie mich damals. Schon allein deshalb weil der Garten genauso den Modeströmungen unterlegen ist wie unsere Bekleidung. Irgendwann hat man sich sattgesehen an rundgetrimmten Buchsmonokulturen und glänzenden Kirschlorbeerhecken. Man wird merken, wie viel Arbeit eine Schotterfläche macht und wird sich nach den bunten Farben der Blumen und das Herumflattern von Schmetterlingen sehnen. Spätestens wenn der Nachbar eine Blühwiese hat, der er sich nur etwa dreimal im Jahr widmen muss, dann will man so etwas natürlich auch.

Servus eure
Gitti

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