Gitti’s Gartentipp April 2022

Wir Gärtner sind Enttäuschungen und Rückschläge gewöhnt. Seien es die von Schnecken weggefressenen Salatpflanzerl oder die blattlausverseuchten Rosenblüten. Meist schütteln wir bedauernd den Kopf kaufen neue Pflanzerl, erwägen den Kauf von Schneckenenten und spülen die Läuse mit einem scharfen Wasserstrahl von den Rosen.

Auch für mich gab es ein böses Erwachen, als ich vor kurzem in einem Beet den Phlox inspizierte. Als ich von den frischen Trieben Blätter und Moos entfernte, hielt ich den gesamten Wurzelballen, beziehungsweise die Reste, in der Hand. Unsere Wühlmausbeauftragte Fräulein Katze war wohl im Winter ein wenig zu oft auf dem Sofa gelegen, jedenfalls war der Wurzelstock komplett weggefressen. Typische Wühlmausarbeit.

Nach dem Anheben des Restwurzelballens war darunter auch ein Gang von der Größe des Leuchtenbergtunnels in München zu finden.

Was tun? Ist der Phlox nun hin? Oder???

Mit behandschuhten Händen greife ich in den Wühlmausgang und breche ihn auf. So verfolge ich den Gang soweit möglich. Dabei entdeckt man eventuell weitere geschädigte Pflanzen. Findet es wer zu grauslig mit der Hand in den Gang zu greifen, kann man den Boden auch mit der Rosengabel lockern. Die ist sehr schmal und dadurch sehr wendig. In den so gelockerten Bereichen graben die Wühlmäuse in nächster Zeit nicht so gerne.

Dann widme ich mich dem Wurzelstock. Er wird in fein krümeliger Erde so tief neu gepflanzt, dass er grade noch so aus der Erde spitzt. Dann gut angießen und die nächsten Wochen öfter mit der Gießkanne vorbeischauen. Gedüngt wird erst später, wenn der Neuaustrieb gut erfolgt ist, da die neuen feinen Wurzeln vom Dünger (besonders mineralischer) geschädigt werden könnten.

Zur Sicherheit setzte ich in die Nähe des Phloxes ein paar Knoblauchzehen. Diese blühen recht ausgefallen und die Wühlmäuse meiden sie.

Wurzelstöcke, die nicht frisch eingesetzt werden, vertrocknen nach kürzester Zeit. Das ist mir mal mit Herbstastern passiert. Da Astern einen sehr festen Wurzelstock bilden, fällt es nicht auf, wenn untenrum die Wurzeln abgenagt wurden. Aus diesem Grund klopfe ich im Frühjahr mit der Grabgabel auf die Wurzelstöcke und wenn ich ein hohles Geräusch höre, grabe ich nach, ob darunter ein Wühlmausgang ist.

Natürlich könnten die Verursacher dieser Gänge auch Maulwürfe sein. Aber Nagespuren sind ganz klar nur den Wühlmäusen zuzuordnen. Die Gänge zerstöre ich in jedem Fall, da Stauden über Gängen vertrocknen.

Wir erwägen jetzt eine weitere Katze anzustellen, um unser etwas älteres Fräulein zu entlasten.

Servus eure
Gitti

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