Gitti’s Gartentipp November 2022

Schreib doch mal was über Pilze wurde ich vor kurzem ermuntert. Ach je ausgerechnet Pilze. Vom Gärtnerischen her kenn ich nur Mehltaupilze, Welkepilze, Schimmelpilze, Sternrußtau, Rosenrost …, also Pilze stehen gleich nach den Schnecken auf der Feindesliste des Gärtners weit oben.

Wenn ich mich allerdings an die Statusbilder der letzten Wochen so erinnere, hübsch sind sie ja schon, die krausen Glucken, Fliegenpilze, Boviste, Champignons oder Steinpilze. Natürlich dürfen sie im Herbst meinen Garten verschönern. Und wenn sie ihre Hüte bei mir auf der Kiesfläche aus dem Boden bohren, das nötigt mir schon Respekt ab.  Und sie riechen einfach wunderbar nach Herbst.

Wobei das, was wir da sehen ja gar nicht der Pilz ist, sondern nur der Fruchtkörper. Das eigentliche Lebewesen, das sogenannte Myzel befindet sich unterirdisch im Boden und dort kann es gigantische Ausmaße annehmen. Der größte Pilz ist angeblich ein Hallimasch in Oregon, in den vereinigten Staaten. Seine Ausdehnung beträgt 9 Quadratkilometer (etwa 1200 Fußballfelder). Durch ihre unterirdische Lebensweise können sie keine Fotosynthese betreiben, deshalb gehen sie mit Pflanzenwurzeln anderer Pflanzen eine Symbiose ein. Das ist eine eheähnliche Gemeinschaft, nur mit weniger Stress. Die Pflanze liefert Traubenzucker, den sie bei der Photosynthese herstellt. Im Gegenzug stellt der Pilz der Pflanze Stickstoff und Phosphor zur Verfügung. Diese Nährstoffe entstehen, wenn der Pilz z.B. Totholz abbaut.

Manche Pilze wachsen nur in der Umgebung bestimmter Pflanzen. Wie Pfifferling und Weißtanne oder Birkenröhrling und Birken. Unsere heimischen Orchideen leben ebenfalls eng in Gemeinschaft mit Pilzen. Deshalb sterben sie ab, wenn sie in der freien Natur ausgegraben werden. Züchter „impfen“ das Pflanzsubstrat mit dem entsprechenden Pilz. Nur so entstehen verkaufsfähige Pflanzen.

Na ja und dann könnte man sie ja auch noch essen also diesen oberirdischen Fruchtkörper. Sie enthalten viele Spurenelemente wie Kalzium, Zink, Magnesium, Mangan und manche sogar Vitamine. Leider reichern sich in Pilzen Schwermetalle wie Kadmium, Blei und Quecksilber an und seit Tschernobyl auch radioaktives Caesium. Dann gibt es zu fast jedem Speisepilz einen Giftigen, mit dem er verwechselt werden kann, und beim Schopftintling kann nach seinem Verzehr ein Verdauungsschnaps zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. Pilze essen ist für mich eher eine Mutprobe denn ein Genuss, deshalb verzichte ich darauf. Allenfalls Trüffel mag ich in homöopathischen Dosen. Trüffel leben mit Eichen und Haseln in Symbiose und seit einigen Jahren kann man in speziellen Baumschulen etwa zweijährige Pflanzen erwerben, deren Wurzeln mit Trüffelpilzen geimpft sind. Nach frühestens 7 Jahren kann man mit Ertrag rechnen. Der Erwerb eines Trüffelhundes, wahlweise Trüffelschwein ist dann wohl angeraten.       

Servus eure
Gitti

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