Gitti’s Gartentipp Juni 2022

Was machen sie gegen Blattläuse? Das war eine der Fragen bei meiner mündlichen Gärtner Gesellenprüfung. Diese Frage wird mir aber auch auf diversen Grill-, Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern gestellt, wenn ich so unvorsichtig war zu erzählen, dass ich Gärtnerin bin.

Meine Antwort bei der Prüfung war:

  1. Chemisch durch ein Insektizid namens Spruzit
  2. Biologisch durch Brennnesselbrühe oder Schmierseife
  3. Mechanisch durch Zerdrücken oder mit einem scharfen Wasserstrahl abspülen

Meine Prüfer waren zufrieden. Ein Mitprüfling kam weniger glimpflich davon. Sie antwortete, dass für sie nur Brennnesselbrühe in Frage käme. Die Prüfer wollten daraufhin genau wissen, wieviel Gramm Brennnessel man für 1 l Brühe benötigt, wenn die Brühe eine 2% Konzentration erfordert. Man sollte immer überlegen was man denn genau antwortet. Meine Antwort auf besagten Feiern wäre nämlich ehrlicherweise: NICHTS. GAR NICHTS

Auf einer Gartenpfleger-Weiterbildung habe ich nämlich gelernt, dass Blattläuse z.B. von Meisen gefressen werden. Das habe ich auch schon persönlich beobachtet. Oder von Wespen. Richtig gehört. Eine Freundin hatte einen jungen Zwetschgenbaum, der wirklich enorm von Blattläusen befallen war. Durch das Saugen der Läuse verkrüppeln die jungen Triebe. Deshalb war ein Eingreifen dringend nötig.

Nach Nennung der obigen 3 Punkte beschlossen wir einen Versuch mit Brennnesselbrühe zu machen. Nach der etwa 3-wöchigen Herstellungsdauer fanden wir allerdings keine Läuse mehr. Da erinnerte ich mich, dass ich bei der ersten Besichtigung jede Menge unterschiedliche gelb-schwarz gestreifte Insekten gesehen hatte. Und dazu konnten wir bei der 2. Besichtigung viele Marienkäferlarven identifizieren. Man sollte also der Natur einfach vertrauen und ihr Zeit geben sich selbst zu regulieren. Die verkrüppelten Zweige haben wir zurückgeschnitten und im Folgejahr hat es sich ausgewachsen.

In manchen Notfällen, wenn eine besonders schöne Rosenknospe mit Blattläusen übersät ist greife ich mit einem alten Handschuh bewaffnet zur mechanischen Methode und streife die Läuse vom Stiel ab. (ich weiß, Gärtner sind grausam). Eine ganz coole Methode (falls kein Handschuh in der Nähe ist): man kann die Rosenknospe mit dem Finger anschnipsen – in Bayern sagt man Hirnbazl dazu. Durch den Schwung, den die Knospe bekommt, fliegen die Läuse zu Boden und das überleben die allermeisten nicht.

Bei einer Freundin habe ich diesen „Trick“ mal ganz cool vorgezeigt. Mein Hirnbazl war leider ein wenig zu fest, deshalb flog die Knospe gleich den Läusen hinterher. Furchtbar peinlicher Moment.      

Servus eure
Gitti

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