Archiv der Kategorie: Gitti’s Gartentipps


In diesem Blog gibt unsere Vorsitzende
Brigitte Murla Gartentipps.

Gitti’s Gartentipp Juli 2021

Diese Ausgabe des Gartentipps beschäftigt sich mit dem Beitrag des Kreisverbandes anlässlich der Landesgartenschau in Ingolstadt.

Die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten ist wieder gefragt. Nicht nur Gemüse und Obst, auch Kräuter interessieren die Hobbygärtner in zunehmenden Maß. Da liegt es nahe, Gehölze vorzustellen, die sowohl für den Garten als auch für die freie Landschaft geeignet sind, und dazu noch Früchte tragen, die sehr gut verwertet werden können. Wildobst ist vielseitig, unkompliziert und ökologisch wertvoll.

Seit Jahren stellt Leni Humplmair, die lange Jahre im Bezirks- und Kreisverband und im Gartenbauverein Neuching engagiert war, jeden Herbst kiloweise Kornelkirschmarmelade her.

Die heimische Pflanze blüht zeitig im März bis April und stellt so für nektarliebende Insekten eine frühe Nahrungsquelle dar. Im Herbst tragen die Herlitze oder Dirndl, wie sie in Österreich genannt wird, rote Früchte, die durch den hohen Oxalsäureanteil sehr hantig, also herb oder bitter schmecken.

Erst durch Kochen und mühevolles Durchpassieren durch ein Magrananudelsieb,, das ist ein besonders feinmaschiges Sieb, wird in Verbindung mit Gelierzucker eine sehr pikante Marmelade daraus. Am besten verwendet man diese in süßen Weihnachtsplätzchen, sahnigen Biskuitrouladen oder als Beilage zu Rind oder Wild.

Die Kornelkirsche (Ccornus mas) ist nur ein Beispiel für sogenanntes Wildobst. Im Kreisverband Erding gibt es viele Feinschmecker, die Marmelade aus allem herstellen, was so rund ums Haus wächst. Ist der Garten zu klein, könnte man auch sagen ab in die Hecken und an die Waldränder. Man sollte allerdings vorm Sammeln die Eigentumsverhältnisse klären und möglichst abseits von großen Straßen sammeln. Dann ist der Phantasie allerdings kaum Grenzen zu setzen.

Ob Ebereschen, Hagebutten, Sanddorn, Holunder, Mahonien, Mispeln, blaue Heckenkirsche und und und….

Die Liste ist lang und bei den meisten dieser Früchte glauben viele Menschen, dass diese giftig sind. Wie zum Beispiel die Eberesche. Dabei sind sie nur roh, sowie auch der Holunder, ungenießbar. Durch die Verarbeitung vieler Wildobstfrüchte kann man neben Marmeladen und Gelees, Kompotte oder Liköre herstellen. Manche Früchte kann man trocknen und dem Müsli beimischen.

Zurück zu Eberesche und Schlehen. Vor der Verarbeitung sollten die Früchte Frost ausgesetzt werden, damit die Gerb- und Bitterstoffe, die die Früchte ungenießbar machen, abgebaut werden. Das kann auch in der Gefriertruhe stattfinden. Wenn man auf den Frost wartet, kann es sein, dass die Vogelwelt bereits vor der Frostphase geerntet hat.

Viele dieser Inhaltsstoffe, die die Früchte so säuerlich bzw. bitter machen, sind gut für unsere Verdauung und sollten nicht gänzlich von unserem Speiseplan gestrichen werden. Das macht die Erzeugnisse aus Wildobst so besonders wertvoll und ist nicht nur als Marotte von Krautgartlern und Alternativen zu sehen.

Und wer weiß schon, dass man mit Kastanien Wäsche waschen kann. Zugegebenermaßen kein „Obst“, aber so eng sind die Grenzen beim Kreisverband Erding nicht gesteckt.

Viele dieser Informationen, Geheimnisse und Tipps möchte der Kreisverband Erding an die Besucher der Landesgartenschau weitergeben, um die Lust am Experimentieren zu wecken und zu ermutigen Neues auszuprobieren. Wenn es die Corona Regeln erlauben, werden so Köstlichkeiten wie Holunderblütengelee, Felsenbirnenmarmelade, Kornelkirschlikör und vieles mehr zur Verköstigung angeboten. Auf alle Fälle werden Rezepte und Ratschläge geteilt.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Juni 2021

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Wir freuen uns auf ihre aussagekräftige Bewerbung und stellen alle ein.

Bis auf besagte Zünsler!

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Mai 2021

Corona bedingt!

Wem hängt dieses Wort nicht schon zum Halse raus. Und erst die Folgen, die dadurch entstehen. Jetzt wurde bei einem benachbarten Gartenbauverein der Pflanzentausch abgesagt, das bedeutet, dass die überzähligen Pflanzen in meinem Garten übrig bleiben. Gerne teile ich meine Pflanzen, wenn sie sich genügend ausgebreitet haben mit Gartlerkollegen. Und das geht halt sehr gut bei den Pflanzenbörsen unserer Vereine.

Nun liegt ein großes Stück Kerzenknöterich, der einer neuen Taglilie Platz gemacht hat, rum und wartet auf einen neuen Besitzer. Zum Glück fiel mir ein, dass ich immer mal wieder ein Mitbringsel brauche, wenn ich zum Kaffee oder Grillen eingeladen bin.

Der Knöterich wird also in kleine Stücke geteilt, die ich dann in gebrauchte Pflanztöpfe einpflanze. Dann werden die Töpfe bis zum Rand in einer stillen Gartenecke oder einem freien Platz in einem der Blumenbeete eingegraben. Dadurch muss man sie nur an sehr trockenen Tagen hin und wieder gießen.

Ja und wenn ich dann ein kleines Geschenk brauche, einfach ausgraben und Topf säubern und eventuell in einer hübschen Serviette verpacken. Am besten natürlich wenn die Pflanze blüht.

Das Gleiche mache ich schon seit Langem mit Pfingstrosen. Wenn ich einen alten Stock teile, fallen immer kleine Rhizome an, die oft nur ein Auge haben. Die Töpfe warten dann bisweilen einige Jahre bis sich die erste Blüte zeigt. Aber dann freut sich ein neuer Besitzer darüber.

Ich fülle auch Töpfe mit Mutterboden grabe sie unter Sträuchern ein und streue dann die Samen von Winterlingen, die meine Mama immer erntet, darüber und warte. Es dauert etwa 5 Jahre, bis die Samen zu blühwilligen Pflänzchen heranwachsen und es zum nächsten Kaffeekränzchen schaffen.

Übrigens verschenke ich diese Töpfchen auch gerne ohne zu einem Grillabend eingeladen zu werden. Corona bedingt!

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp April 2021

Was macht der Gartler bei schönem Wetter im April???

Stauden und Gräser schneiden? Im Februar gemacht. Starenhäusl säubern, auch schon passiert. Verpflanzungsarbeiten… im März erledigt. Dank Klimaerwärmung bin ich mit den meisten Arbeiten jetzt schon durch.

Besonders Stauden und Sträucher muss ich zeitig im März umpflanzen, sobald der Boden frostfrei ist. Zu Beginn meiner Gartler Laufbahn war der April der arbeitsreichste Monat. Bis Mitte Ende März lag Schnee und erst danach begann ich die Beete abzuräumen. Stauden verpflanzen war im April ein Kinderspiel, weil das launische Wetter immer mit reichlich Wassergaben zur Stelle war. Jetzt ist der April vor allem zu trocken. Was ich im März nicht geschafft habe, da warte ich lieber auf ein paar nasse Maitage.

Also was mache ich in den meist zu warmen und zu trockenen Aprilwochen. Ich schnappe mir mein Kniekissen und führe den zweiten Pflegegang durch. Erde lockern, alte Blätter von Eiche oder Buche in ein Garteneck verfrachten, wo sie lange vor sich hinrotten können. Gerne unter die Rhododendren oder Hortensien, die mögen es auch ein bisserl sauer. Sehr trockene Blätter zerbrösle ich mit der Hand und lasse sie auf den Beeten.

Und dann werden noch Baumsämlinge, die ich beim Zurückschneiden der Stauden im Februar und März übersehen habe, ausgerupft. Solange sie noch keine Blätter haben, geht das vergleichsweise leicht.

Tja und wenn mir die Knie anfangen weh zu tun, dann wird aus dem Knie- ein Sitzkissen und ich schau und hör mich im Garten um. Ich bewundere die dicken Hummeln, die geschäftig durch die Narzissenstängel brummeln und sehe den Bienen vom Nachbarn zu, die sich in die Primelkelche quetschen.

Und dann hör ich den Tauben bei ihrem zärtlich verliebten Schuhu zu, während die Amsel schon lauter streiten wie die LKW auf der Bundesstraße. Und wenn man in einer ruhigen Minute ganz aufmerksam ist, kann man den dicken Regenwurm Max dabei zuhören, wie er die alten Pflanzenreste ächzend in sein Reich zieht, und so den Humusgehalt erhöht. Heute mal kein Bild, sondern der Tipp raus in Garten und zuhören.

Servus eure
Gitti

Gitti’s Gartentipp März 2021

Manchmal, ja manchmal ist es nicht einfach Gärtner zu sein. Besonders wenn man andere Mitmenschen, Nichtgärtner, beraten soll. Einmal ist die vorgeschlagene Pflanze zu hoch, zu breit, hat Blätter, die im Herbst herumliegen, oder noch schlimmer, Früchte, die herumliegen. Sie wächst zu schnell, verlangt zu viel Aufmerksamkeit, weil man gießen, düngen oder schneiden muss. Da würde ich manchmal gerne sagen, kauft euch doch einen Plastikbaum und einen Hochdruckreiniger dazu.

Aber es gibt eine Lösung:  Die Scheinhasel, Glockenhasel oder auch Schlüsselblumenstrauch genannt, lateinisch(Corylopsis pauciflora).

Der Strauch wird etwa 1,50m hoch und nicht ganz so breit. Die Glockenhasel hat keine großen Ansprüche an den Boden und kommt mit unserem Boden im Landkreis gut zurecht. Am liebsten wächst sie im Halbschatten, steht bei meiner Mama aber in der vollen Sonne. Die flach im Boden wachsenden Wurzeln mögen wenig Bodenbearbeitung und können gut mit Frühjahrsblühern wie Winterlingen und Schachbrettblumen unterpflanzt werden. Besonders schön sehen lila Krokusse darunter aus, wenn sich Ende März die leuchten gelbgrünen Blüten des Schlüsselblumenstrauchs öffnen. Sie duften zart nach Primeln. Weder die verblühten Blüten noch die zarten Blätter im Herbst erfordern den Kauf eines Laubbläsers. Sie lösen sich mehr oder weniger in Wohlgefallen auf.

Pflanzen sollte man den zu den Zaubernussgewächsen gehörenden Strauch im Frühjahr, dann sind die Wurzeln bis zum Winter abgehärtet. Zur Sicherheit kann man im ersten Winter den Boden Mulchen oder mit Tannenreisig abdecken.

Nur Spätfröste mag die Scheinhasel nicht besonders. Deshalb sollte man ihr einen vor Ostwinden geschützten Platz geben. Und bei zu sonnigem Standort besteht die Gefahr, dass die Blätter einen Sonnenbrand bekommen könnten.

Obwohl die Glockenhasel aus Asien kommt, sind ihre Blüten bei der heimischen Insektenwelt sehr beliebt. Was will man mehr???

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Februar 2021

Was gibt es faszinierenderes als Pflanzen, die mitten im Winter blühen. Heute stelle ich euch eine davon vor: Die Winter-Heckenkirsche oder Duft-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii) blüht witterungsabhängig ab Dezember bis in den April mit kleinen cremefarbigen Blüten.


Die Hybride entstand wahrscheinlich im botanischen Garten in Darmstadt etwa um 1920. Eltern waren zwei in China beheimatete Heckenkirschen. Alfred Rehder, ein deutsch-amerikanischer Gärtner hat sie als erstes beschrieben und nach zwei Pflanzensammlern, den Brüdern Purpus, benannt.

In der englischen Baumschule Hillier wurde die Sorte „Winter Beauty“ ausgelesen.

Am besten pflanzt man die Winterschönheit im Frühjahr, damit sich die Wurzeln im Boden etablieren können. Dann ist sie gut winterhart. Große Ansprüche an den Boden werden nicht gestellt. Aber der Standort sollte eher halbschattig sein. In milden Wintern bleiben die Blätter bis ins Frühjahr am Strauch. Die Heckenkirsche passt gut in gemischte Blütenhecken. Wer den zarten Duft nach Honig mag, sollte sie an Stellen pflanzen, an denen er auch im Winter vorbei kommt.

Die Winter-Heckenkirsche wird etwa 2 m hoch und 3 m breit. Durch ihr Herzwurzelsystem kann man sie gut mit Schattenstauden, wie Elfenblumen, Waldsteinien oder Christrosen unterpflanzen.

Früh fliegende Hummeln und andere Insekten freuen sich über die zeitigen Nektargaben, zur Hauptblüte im Februar – März.

Man kann die Zweige im Haus ins Wasser stellen. Schon nach wenigen Tagen blühen sie auf. Nur der Duft ist dann nicht so stark ausgeprägt.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Januar 2021

Neues Jahr neues Glück. Wie beim Roulette hoffen wir wohl alle, dass wir in diesem Jahr mehr „Glück“ haben als im letzten Jahr. Grundsätzlich wünschen wir uns dies wohl jedes Silvester, aber in diesem Jahr ruhen unsere Hoffnungen  auf einem Ende der Corona Pandemie.

Zu einem Neuen Jahr gehört nun auch ein Rückblick auf das Alte. Ich habe den Lockdown genutzt, sehr weit in die Vergangenheit zu blicken. Bis in die 80ger Jahre zurück. Ich sortiere zur Zeit alte Gartenzeitungen.

Sehr interessant kann ich euch sagen. Vor 40 Jahren gehörte zu jedem Garten ein Biotop. Gemeint war damit ein kleiner Teich. Kaum ein Gartenbesitzer lässt sich heutzutage einen Teich in den Garten bauen, wenn, dann eher gleich einen Schwimmteich. Außerdem standen Wintergärten ganz oben auf der Wunschliste.

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Etwas befremdet war ich dann über einen Leserbrief in der Gartenpraxis Dezember 1989.


Ungiftiges Glyphosat??? Ein paar Hefte weiter werden dann Thujen als dichte Gartenhecke empfohlen. Ist das zum Lachen oder zum Weinen???


Gerechtigkeitshalber muss man dazu sagen, dass auch schon ganz schüchtern für Integrierten Pflanzenschutz und Bienen- und Vogelfreundliche Gärten geworben wird.

Wir sollten als Hobby- sowie Berufsgärtner sehr vorsichtig sein, was aktuell als Modern im Garten erachtet wird. Wichtig ist ein gutes Bauchgefühl und der Einsatz unseres Gehirns. Denn was heute „IN“ ist, kann Jahre später hochgiftig und belastend für Mensch, Tier und Umwelt sein. Siehe Glyphosat.

Heutzutage soll ein Garten vor allem pflegearm und pflegeleicht sein, weil viele die Gartenarbeit leider als Belastung und nicht als Ausgleich im stressigen Arbeitsleben verstehen.

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Doch nicht alles, was in einschlägigen Zeitungen und Gartencentern als wenig Arbeit machend propagiert wird, ist dies auch in Wirklichkeit. Ich hoffe, dass euch das Ärmelhochschieben in euren Gärten dieses Jahr viel Spaß machen und die Witterung uns Gartlern gewogen sein wird.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Dezember 2020

Das Gartenjahr ist vorüber und es ist Zeit Bilanz zu ziehen:

Gefällte Bäume, etwa 10, ausgerissene Baumsämlinge, einige Hundert. Zerteilte Schnecken, einige Tausend. Zerdrückte Blattläuse, Millionen. Unkraut vernichten, Sträucher roden, Zweige zuschneiden, Stauden kürzen, den Nachwuchs von Akeleien und Vexiernelken eliminieren, hier ein bisschen Schneckenkorn, da ein bisschen Herbizid, ach wie grausam ist doch so ein Gärtner. Dass er im Krimi immer der Mörder ist glaube ich gerne seit ich diesen Beruf ausübe.

Als Kind habe ich die Geschichte von Nils Holgersson gelesen, der zur Strafe, weil er ein Wichtelmännchen geärgert hatte selbst in ein Wichtelmännchen verwandelt wurde. Deshalb ist mir nicht immer ganz wohl dabei, wenn ich mich der Schädlings- und Beikräutervernichtung widme. Wer weiß, wie mich das Universum, die Natur oder der Gott, der uns erschaffen hat, bestrafen wird, wegen dem, was ich der Pflanzen- und Tierwelt angetan habe.

Manchmal bin ich schon traurig, dass mein Beruf und mein Hobby so viel Vernichtung verlangt, um zu dem Ergebnis zu kommen, das ich mir vorstelle. Wie viel schöner wäre es, wenn Schnecken nur Rindenmulch verspeisen würden, wenn Blattläuse von Luft, Liebe und Tautropfen leben würden. Wenn genau die Anzahl von Sämlingen an genau der Stelle im Beet wachsen würde, um aus dem Beet das „perfekte“ Beet zu machen.

Vielleicht würde das Leben mit der Zeit langweilig werden und vielleicht müssen wir Gärtner trotz unseres Hanges vieles abzumurksen auch mit der nötigen Verantwortung an die Sache gehen und auf chemische Hilfen verzichten und „Handarbeit“ bevorzugen. Sozusagen Vorbild sein

Ich wünsche euch einen schönen Advent, eine friedvolle Zeit und falls noch jemand einen Wunsch für Weihnachten frei hat, sollte er das mit den Schnecken und dem Rindenmulch noch einmal überdenken.

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp November 2020

Bei unserem ersten Besuch 1986 in Großbritannien besuchten mein Mann und ich natürlich auch ein Gartencenter. Ganz besonders gefielen uns die Rosenschnitthandschuhe aus echtem Leder, die die Hände bis zu den Ellenbogen schützen. Und ein Spaten der Luxusklasse. Handgeschmiedet, blankpoliert und das Blatt so scharf geschliffen, dass man sich wohl auch damit rasieren hätte können. Wir waren begeistert, bis wir den Preis sahen: 300 DM. Bei einem Lehrlingsgehalt von 500 DM unbezahlbar. Wahrscheinlich arbeitete dieser Spaten von alleine oder wir hatten uns schlicht und einfach bei der Umrechnung von Pfund in DM verrechnet (Unwahrscheinlich sagt mein Mann).

Was blieb ist die Freude an schönem Werkzeug. Handgeschmiedet und mit Eschenholzstiel sind sie zwar in der Anschaffung etwas teurer als Baumarktware, aber sie erleichtern das Arbeiten, sind sehr langlebig und nehmen auch den zeitweisen Aufenthalt im Kompost nicht weiter übel.

Trotz meiner kleinen Luxusgeräte mag ich zwei alte Werkzeuge ganz besonders.

Das eine ist die alte, riesige und sehr schwere Heckenschere meines Opas. Schwer liegt sie in der Hand und ich wundere mich immer wieder, wie mein  Opa da seine ganze Hecke schneiden konnte. Mir fallen nach gefühlt zwei Minuten die Hände ab.

Und das zweite ist eine kleine rote Unkrautharke mit einem wackeligen Stiel, der vom Opa zurecht geschnitzt worden war, um ihn passend zu machen. Und obwohl er das Ganze noch mit einem Nagel versehen hat, ist es eine etwas wackelige Angelegenheit. Meine Oma hat damit die Erde in ihren Gemüsebeeten aufgelockert und wenn wir sie besucht haben, sind wir immer mit dem Kofferraum voll Kopfsalat, Endivien, Gurken, Rhabarber und jede Menge Gläser mit selbsteingewecktem Rote Beete Salat nach Hause gefahren. Beide haben versucht ihr Gemüsewissen  an mich weiterzugeben. Leider beschränkt sich mein Grüner Daumen weniger auf das essbare Grün. Blumen liegen mir mehr. Aber die kleine Harke kann man schließlich auch zum Lockern von Staudenbeeten gebrauchen.

Und manchmal meine ich, die Hände der beiden zu spüren, wenn ich ihre Werkzeuge verwende.  

Servus eure
Gitti

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Gitti’s Gartentipp Oktober 2020

Gehören Sie im Urlaub auch zu den Samenräubern, Stecklingsstibitzern und Ablegerbettlern? Ich auch.

Ob Wollgras aus Schottland, ein Burgenahorn aus Frankreich und ein Storchschnäbelchen aus dem Hydepark. Alles, was mit den Fingen ausgrabbar und in einer leeren Tempohülle im Koffer verstaubar ist, wird mitgebracht. Mein Mann hat da für mich immer ein kleines gelbes Plastik-Überraschungsei dabei, weil ihn meine kleinen Beutestücke im Auto so nerven.

In einer Fachzeitschrift für Gärtner wurde nun nicht nur für menschliche Reiserückkehrer eine Quarantäne gefordert, sondern auch für die so beliebten pflanzlichen Mitbringsel. Aktuell treibt gerade falscher Mehltau an Akeleien in  Norddeutschland sein Unwesen. Eingeschleppt, wahrscheinlich als blinder Passagier aus Großbritannien, rottet er dort Akeleibestände unbarmherzig aus.

Ungewollt eingeschleppte Pilzerkrankungen sind da nur die Spitze des Eisberges. Bei Kastanienminiermotte, Laubholzbockkäfer oder Buchsbaumzünsler waren schnell der Güterverkehr von Ost nach West, nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, und profitorientierte Discounter und Baumärkte, die Billigware aus China eingeführt haben, als Schuldige ermittelt.

Aber wir dürfen die „privaten“ Importe nicht unterschätzen. Völlig unkontrolliert schleppen wir, eventuell kranke Pflanzen auch noch mit blinden Passagieren, wie die z.B. die marmorierte Baumwanze, in unser Land ein. Hier  erobern die  Neophyten die Lebensräume unserer einheimischen Pflanzen. Siehe amerikanische Goldrute, Sachalinknöterich, Essigbaum, indisches Springkraut und so weiter, und so weiter,…….

Natürlich werden wir unsere Gärten und Landschaften nicht völlig von jeglichen  Einflüssen freihalten können, aber ich werde in Zukunft darauf verzichten aus dem Urlaub fremde Pflanzenschätze mitzubringen. Besser zuhause erst einmal „googeln“, welche Eigenschaften eine Pflanze hat und dann am besten die gewünschte Pflanze in einer Gärtnerei erwerben.  Außerdem sind für Pflanzen aus Gärtnereien der  EU-Pflanzenpass vorgeschrieben. Dieser garantiert eine Freiheit von Quarantäneschadorganismen. Und im Übrigen ist ohne Urlaubsgepäck viel mehr Platz im Kofferraum, wenn sie wissen was ich meine.

Servus eure
Gitti

Und wer mehr über den EU-Pflanzenpass wissen will, empfehle ich den Wikipedia-Artikel unter https://de.wikipedia.org/wiki/EG-Pflanzenpass zu diesem Thema.

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